
Carsharing Berlin
Mit car2go und DriveNow kommt das Carsharing so richtig in Fahrt! Ich bin überrascht. Weil eine Innovation aus dem Hause Daimler kommt, weil es tatsächlich funktioniert und weil mich das Thema so sehr begeistern kann.
Carsharing ist ein Konzept, dass schon lange versucht Fuß zu fassen. Bisher konnte es jedoch keine breite Masse erreichen. Was meines Erachtens hauptsächlich an den Preisen und der Verfügbarkeit lag. Bei den klassischen Carsharing-Angeboten war meist eine Grundgebühr fällig und die Fahrzeuge konnten nur an bestimmten Stationen abgeholt und abgegeben werden. Bei car2go (Daimler) und DriveNow (BMW/Sixt) ist das komplett anders. Hier können die Wagen quasi in der kompletten Stadt abgestellt und angemietet werden. Zudem entfällt auch die Grundgebühr, bezahlt wird nur wenn auch gefahren wird.
Die Basis dafür stellt das sogenannte „Geschäftsgebiet“ dar. Dieses wird von den jeweiligen Anbietern für die einzelnen Städte individuell festgelegt. In diesem Gebiet können Autos jederzeit abgestellt und die Miete beendet werden. Für die Miete in Großstädten sehr wichtig: Darf Fahrzeug darf sogar kostenlos auf bewirtschafteten Parkplätzen abgestellt werden! Momentan führt beim Umfang dieses Gebiets car2go an. Zwar hat DriveNow nach dem Start von car2go sein Geschäftsgebiet erweitert, dennoch ist es immer noch deutlich kleiner.
Grafik: carsharing-berlin.de
Aber auch in der Anzahl der verteilten Fahrzeuge unterscheiden sich die beiden Kontrahenten deutlich. Während car2go 1000 Smarts in der Stadt verteilt hat, sind es bei DriveNow nur rund 500 Fahrzeuge. Allerdings finden sich bei letzterem deutlich höherwertige Fahrzeuge. Zur Auswahl stehen hier nämlich Mini Cooper, Mini Cooper Cabrio, BMW 1er und BMW X1.
Fahrzeuge bei DriveNow
Die Preise der beiden Kontrahenten liegen sehr nah beieinander. Der Tarif gleicht dabei dem der Handy Prepaid-Discounter, abgerechnet wird pauschal über einen Minutenpreis. Der liegt bei beiden Anbietern bei 29 Cent pro Minute. Hier und da gibt es noch Ausnahmen und es fallen noch weitere Kosten an. Die Details finden sich in den Preislisten. Insgesamt ist car2go ein wenig günstiger.
Soweit das Konzept. Schon als car2go Ende 2008 in Ulm gestartet ist, war ich positiv überrascht. Zum Einen natürlich von Daimler. Das sonst eher für traditionelle Werte und Behäbigkeit bekannte Unternehmen, zeigt hier ein modernes Denken und schnelles handeln. Auch wenn es bis Mai 2012 dauern sollte, bis car2go das revolutionäre Mobilitätskonzept in die Hauptstadt bringt.
Warum mich persönlich das Konzept so fasziniert, kann ich selbst kaum sagen. Klar die Vorteile liegen auf der Hand. Wenn das Geschäftsgebiet ausreichend groß und die Fahrzeugdichte genügend groß ist, benötigt man selbst im Prinzip kein Auto mehr. Das bedeutet auch weniger Stress. Keine Finanzierungssorgen (bei Neuwagen), keine unerwarteten Werkstattkosten, unabhängig von Benzinpreisschwankungen und und und. Sieht man das Auto lediglich als Transportmittel ist das Carsharing-Konzept von car2go und DriveNow kaum zu übertreffen.
Ich sehe ein Auto jedoch nicht rein als Transportmittel. Ganz im Gegenteil. Trotzdem kann ich dem Carsharing was abgewinnen. Nämlich um den eigenen Wagen zu schonen. Bewusst habe ich mich persönlich für einen Wagen mit mehr als 200 PS entschieden. Damit verbunden sind relativ hohe Unterhaltungskosten (Benzin, Versicherung, Wartung). Carsharing dient für mich also als idealer Zweitwagen.